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Alex Payer

Niemand, absolut niemand im Leistungssport wartet auf einen.

Wie sie schnell sich die eigenen Ansprüche dann doch wieder ändern…. .

Nun ist es nicht sonderlich lange her als ich den letzten Beitrag im Rahmen meiner Kreuzbandreha verfasst habe und alles drehte sich darum endlich wieder im Sport anzukommen. Das Unterwasserergometer war mein neuer bester Freund, das „Gehen“ sah noch aus wie bei einem 80 jährigen mit Raucherbein und mehr als leichtes Krafttraining an geführten Geräten war sowieso nicht drinnen.

Zugegeben meine Sicht der Dinge auf diese Zeit ist als Berufssportler etwas verzerrt, ich hab Stunden in der Kraftkammer und bei meiner Physiotherapeutin verbracht doch wenn keine 100 Kilogramm auf der Hantel sind, ist es für mich (verdammtes Ego) kein echtes Training. Wozu das ganze noch führt, ihr werdet es sehen…. .

 

Zurück zum Leistungssport

Nach den ersten sagenumwobenen 12 Wochen dreht sich in der Sprache der Physiotherabeuten und Trainer alles um den (Trommelwirbel) „Sprungaufbau“.
Na super, jetzt hat man sich schon das Gehen halbwegs beibringen müssen, das Laufen sieht eher noch mies aus und jetzt kommt schon das nächste Drama auf einen zu, das Springen.

Aber nun gut, wenn man auch mal wieder am Snowboard stehen will, wäre es ja dann doch als Notwendig anzusehen wenn man den ein oder anderen Hopser halbwegs problemfrei hinbekommt. Doch wie schon zuvor des öfteren erfahren, so einfach ist dann wieder doch nicht.

Springen und der Leistungssport

Das „der Sprung“ die Grundlage für eine Rückkehr in den Leistungssport ist war mir vor dieser Rehasphase absolut nicht bewusst und erst im Rückspiegel betrachtet leuchtet mir das Ganze auch ein.

Im Sport muss das Knie enorm oft etwas auffangen oder absorbieren. Bergablaufen, kleine Unebenheiten oder auch schnelle Kniebeugen sind ja im wesentlichen auch Sprungbewegungen welche wir unterbewusst absolvieren ohne das wir unser Knie darauf vorbereiten müssen. Nach der Kreuzbandoperation, sieht die Sache leider etwas anders aus.

Zwar waren beidbeinige Sprünge von Anfang an relativ gut möglich und auch im Bereich bis 60Grad schmerzfrei, doch dies war im wesentlichen nur der Kompensationsfähigkeit des eigenen Körpers geschuldet. Denn wenn man sich das ganze im Video angesehen hat viel auf das mein gesundes Bein beinahe alles erledigte und das andere, sagen wir mal so, mitzumachen versuchte.

Die Lösung? Natürlich mit Fokus auf Sicherheit und Technik wird alles einbeing und wie sollte es anders sein im Wasser geübt und aufgebaut.

Unterwasserhopser und warum liegen hier zwei Waagen?

Seit dieser Zeit weiß ich auch das 120 Grad Beugung nötig sind, um problemfrei am Rad zu sitzen und das es tatsächlich therapeutische Unterwasserräder gibt. Sollte es die in deiner Nähe geben, unbedingt ausprobieren. Der Wasserdruck und die Wärme helfen enorm bei der Beweglichkeit und das ganze lässt sich ideal mit einer Unterwassergymnastik kombinieren. Generell muss ich sagen das jede Einheit im Wasser einen merklichen Fortschritt gebracht hat und auch wenn einem die Schwimmnudel zu Beginn peinlich ist, ein unerlässliches Trainingsgerät darstellt.

Durch die geringere Gewichtsbelastung fällt es einfach leichter die Grenzen im „Kopf“ zu überwinden und vielleicht doch den ein oder anderen Grad Kniewinkel mehr zuzulassen. Sobald das Unterwasserrad angenehm wird ist man bereit für das normale.

PS: Ein Unterwasserfahrrad ist deutlich unspektakulärer als man es erwartet. Im wesentlich sitzt man auf einem Spinningbike, nur eben unter Wasser. In meiner Heimat Kärnten findet man man sowas in beispielsweise im „Das Balancehotel“ in Pörtschach am Wörthersee.

Wo ist mein Oberschenkel, Gym?

Ok zugegeben ich war von klein auf mit starken Oberschenkeln gesegnet und konnte diese immer als meine Stärke bezeichnen. Doch was ich in den ersten Wochen an Umfang verloren habe, war schon fast amüsant. Gute 35% Umfangsunterschied verzeichnete ich bei meiner ersten Radtour (50min) und das führte dazu das ein Hosenbein am Flattern und eines enganliegend war. Kein sonderlich erbaulicher Anblick, wenn man in ein paar Monaten wieder um Weltcupsiege mitfahren möchte und für mich auch eine der größten Herausforderungen bis jetzt.

Auch wenn ich nach oben beschriebenen 10 Wochen bereits über eine volle Streckung und eine ausreichende Beugung verfügte war mir das Ansteuern des „Vastus Medialis“ (innerer Oberschenkelstrecker) nicht zu 100 Prozent möglich.

Also wozu jeden Tag ins Gym pilgern, wenn sowieso nichts passiert? Naja, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Also suchte ich und meine Therapeutin nach einer Möglichkeit das aus dem für mich frustrierenden Training doch noch was wird. Eine Mischung von „Blood Flow Restriction“ und Stromtherapie konnten dann doch insoweit etwas bewirken das ich die Muskelgruppen besser ansteuern und somit endlich etwas von dem von Kraftsportlern geliebten „Pump“ in meinem Füßchen ankommt.

Halbkniebeugen, Beinpresse, Isometrische Beinstrecker Übungen waren hier die hilfreichsten und zugleich einfachsten Möglichkeiten mal wie mein Opa sagte „etwas Kraft“ hinein zu bekommen (Von Leistungssport sind wir hier aber noch meilenweit entfernt).

Blood Flow Restriction

Im wesentlich handelt es sich hierbei um das Unterbrechen der Blutzufuhr in den zu trainierenden Muskel“. Hilfsmittel hierfür findet man auf Amazon oder sonst auch in einschlägigen Onlineshops.

Zum Beispiel hier: The Occlusion Cuff

 

Wichtig!

Was nun aber in absoluten Kontrast zu meiner Oberschenkel Vorderseite stand ist die Rückseite. Hier ließ sich nahezu alles so trainieren wie vor der Verletzung und ich kann es nur jedem empfehlen so viel wie möglich in Beuger und Adduktoren/ Abduktoren zu investieren. Auch wenn kein direkter Einfluss auf den „verhungerten“ Oberschenkelstrecker entsteht, so kann zumindest das System Knie aus anderen Gesichtspunkten stabilisiert werden und man kommt seinem Ziel auf Umwegen näher.

Inspiration aus dem Netz

Der gute alte Kopf.

Die ganze Verletzungsthematik hat mir auch gezeigt dass sich viele Aspekte der Verletzung im Kopf abspielen und nein ich bin absolut kein Mentaltrainingsfanatiker und habe auch bis jetzt keine Hilfe aus diesem Bereich in Anspruch nehmen müssen. Doch Tatsache ist das ein repariertes Knie viel mehr kann als man sich selbst zutraut. Dieser Selbstschutz hemmt einen aus meiner Sicht schon enorm und man muss sich immer wieder in den „Arsch“ treten oder treten lassen um nicht in Angst zu versinken. Ich glaube allerdings das hier jeder unterschiedlich ist und ich habe auch vollkommen unterschiedlich Zugänge in der Reha von anderen gesehen und mitbekommen. Von Bergtouren kurz nach der Entlassung aus der Klinik, zu vollkommener Entlastung für Monate bis hin zu Panik vor einer Wiederverletzung.

Ich glaube hier muss man auf sich selbst achten und darf nie vergessen das nur Arbeit und Konstanz einen weiterbringen. Also steh auf, geh raus und mach was.

Wie geht’s weiter.

Nun, ganz ehrlich so einfach ist das nicht. Nun kommen die nächsten großen Schritte auf einen Zu. Stiegen, Sprünge, Krafttraining mit Gewicht und die für mich absolute Katastrophe “DAS LAUFEN“ 😊. Doch dazu mehr im Blog Beitrag Nummer vier (Ab Woche 12).

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